1. Prolog
Apollo, auch Apoll oder Apollon: griechischer Gott, Sohn des Zeus und der Titanentochter Leto, Zwillingsbruder der Artemis, der Führerin der Nymphen und Herrin der Jagd. Nach der Sage wurde er auf einem im Meer treibenden kahlen Felsen geboren, da die eifersüchtige Hera, Gemahlin des Zeus, die schwangere Leto dorthin vertrieben hatte. Während der Geburt entstand aus dem kahlen Felsen die Insel Delos, im Neugriechischen Dilos genannt, etwa 3,6 Quadratkilometer groß, aus Gneis und Granit bestehend, heute weitgehend unbewohnt, felsig, nur mit Gestrüpp bewachsen. Um 1000 vor Christi Geburt entstand dort das erste Heiligtum des Apollo.
In dieser Zeit galt Apollo noch als dunkel und streng. Bei Homer steht der Gott auf Seiten der Trojaner, den Feinden der Griechen. Neun Tage lang wütet Apoll mit Pfeil und Bogen in deren Reihen und sendet eine „verderbliche Seuche durchs Heer“.
Erst als im achten vorchristlichen Jahrhundert die führende Rolle in der Verehrung Apollos nach Delphi auf dem griechischen Festland wechselte, änderte sich das Bild des Gottes. Die Funktionen, die er in dieser Zeit übernahm, sind allesamt hell und freundlich. So wird er zum Gott des Lichts, der Dichtung und der Musik, der Jugend, der ärztlichen Heilkunde und der Weissagung (er ist der Schirmherr des delphischen Orakels); er wird zum Schutzheiligen der Musen, der Ackerbauern, der Schäfer sowie der Künstler und Literaten. Bald ist Apollo der wichtigste und meistverehrte Gott der Griechen. Er gilt als Bewahrer der Ordnung und des rechten Maßes, des harmonischen Lebens, der Reinheit und der Sühne.
Das ist das Bild des Gottes Apollo, das bis heute fortwirkt.